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Eintritt und Transport von Radon in Gebäuden

Die Hauptquelle für Radon in Häusern ist der Bauuntergrund. Das Gas wandert aus dem Untergrundgestein durch den Boden nach oben. Je durchlässiger der Untergrund, desto leichter kann Radon bis zur Erdoberfläche gelangen und somit in Häuser. Radon kann auf zwei Wegen ins Gebäude eindringen:

  • durch undichte Stellen und Öffnungen in der Gebäudehülle
  • Mittels Diffusion durch die (scheinbar dichten) erdberührenden Bauteile hindurch

Die Diffusion durch Bauteile ist aber von geringer Bedeutung, da keine grossen Mengen an Radon auf dieser Weise ins Gebäude gelangen. Undichte Stellen in der Gebäudehülle bleiben also in aller Regel das dominierende Eintrittstor für Radon.

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Typische Eintrittsstellen bei Gebäuden

Bei allen Gebäuden liegen die grössten Risiken für einen Radoneintritt bei der Ver- und Entsorgung des Gebäudes mit Leitungen oder Schächten.

Bei Neubauten wird heute meistens dicht gegen das Erdreich gebaut (durchgehende Betonplatte), womit weiteren Risiken bestehender Gebäude vorgebeugt wird.

 

 

 

 

 

 

 

Versorgungsleitungen von Wasser, Strom, Gas und der Telekommunikation durchstossen die Wände im Untergeschoss und stellen aufgrund ihrer Lage im Gebäude ein Radonrisiko dar. Rohrdurchführungssysteme (RDS, Bild links) ermöglichen eine dichte Durchführung der Leitungen durch erdberührende Bauteile.

 

 

 

 

 

 

Wasserabläufe und Anschlüsse der Kanalisation durchstossen die Bodenplatte oft vertikal und müssen dicht ausgeführt werden. Bild links: Abdichtungsdetail einer Rohrdurchdringung vor dem Betonieren der Bodenplatte (Quelle: Sika).

 

 

 

 

 

 

 

Alle Öffnungen in Fundamentplatten  – wie etwa Kontrollschächte – müssen immer gasundurchlässig abgedichtet werden.
Links: richtige Ausführung / Rechts: falsche Ausführung

Zuleitungen geothermischer Anlagen (insbesondere von Erdsonden und –register für Wärmepumpen) sind radondicht auszuführen. Werden die Anschlüsse wie hier im Bild vertikal durch die Bodenplatte geführt, kann bei undichter Ausführung Radon besonders leicht ins Gebäude gelangen. In Radonbelasteten Gebieten wäre, wenn möglich, eine horizontale Erschliessung durch die Seitenwände einer vertikalen vorzuziehen.

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Eintrittsstellen bei bestehenden Gebäuden

Bei älteren Gebäuden bestehen neben den obengenannten typischen Problemen in der Regel deutlich mehr Risiken für das Eintreten von Radon. Die Gebäudehülle kann durch das Alter Schaden genommen haben oder es wurden nicht gasdichte Baustoffe verwendet.

 

 

 

Fugen zwischen den Bauteilen müssen gasdicht ausgeführt sein. Das ist vor allem bei Streifenfundamenten wichtig (rechts schematisch dargestellt).

 

 

 

 

 

 

Risse in Wänden und Böden können über die Jahre entstanden sein. Damit werden auch vormals gasdichte oder fast gasdichte Materialien durchlässig für Radon.

Mauerwerke aus Natursteinen, Mörtel oder altem Beton sind nicht gasdicht. Radon kann hier leicht eindringen

                            

Böden aus Kies, Bruchstein oder Erde sind offensichtlich nicht gasdicht. Solche Böden gibt es oft in Untergeschossen (Naturbodenkeller). Kellerböden aus Natursteinplatten haben oft undichte Fugen oder einfach Zwischenräume (Fotos: Radon – Praxis-Handbuch).

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Transport im Gebäude

Hauptverantwortlich für die Ausbreitung des Radons innerhalb des Gebäudes ist der Kamineffekt. Dieser beschreibt die Luftbewegungen im Gebäude insbesondere in der Heizperiode.

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  • Warme Luft steigt innerhalb des Gebäudes auf und verlässt dieses durch undichte Stellen in der Gebäudehülle, vorzugsweise über das Dach und die Fenster.
  • Dies führt zu einem kleinen, nicht wahrnehmbaren Unterdruck in den unteren Stockwerken und dem Keller. Durch die entstehende Sogwirkung wird die verlorengegangene Luft von aussen durch Frischluft und, in den erdberührenden Teilen des Gebäudes, einen kleinen Teil radonhaltige Bodenluft ersetzt.
  • Mit der thermikbedingten Luftbewegung von unten nach oben im Gebäude kann sich das Radon im gesamten Gebäude ausbreiten und so auch in Wohn- und Aufenthaltsbereiche gelangen.
  • Kamine und Cheminées oder Unterdruck im Gebäude, verursacht durch technische Anlagen wie Badezimmer- und Küchenentlüftungen, können diesen Effekt weiter verstärken.